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Obliegenheitsverletzung

Was ist eine Obliegenheitsverletzung?

von | 23.03.2023 | Versicherungsdeutsch - einfach erklärt | 0 Kommentare

Obliegenheitsverletzung

Heute geht es wieder um einen Fachbegriff aus der Welt der Versicherungsbedingungen: die Obliegenheitsverletzung und deren Folgen.

Ein Versicherungsvertrag wird immer zwischen einer Versicherungsgesellschaft und Kunden – den sogenannten Versicherungsnehmern – geschlossen. Dies können sowohl Privatpersonen sein als auch juristische Personen wie z. B. ein Unternehmen. In diesem Versicherungsvertrag werden die gegenseitigen Rechte und Pflichten geregelt. Eine weitere Grundlage bilden auch verschiedene Gesetze, unter anderem das Versicherungsvertragsgesetz.

Als Versicherungsnehmer hast Du nicht nur Rechte an einer Versicherung, wie z. B. das Recht auf angemessene Entschädigungszahlung nach einem versicherten Schaden. Du hast auch Pflichten. Diese werden im Fachjargon auch als Obliegenheiten bezeichnet.

Zu diesen Pflichten gehört unter anderem:

Beantworte Fragen im Antragsformular wahrheitsgemäß und vollständig
Zahl Deinen Versicherungsbeitrag fristgerecht und vollständig
Melde Schadenfälle unverzüglich
Teile Risikoänderungen und -erweiterungen Deinem Versicherer mit
Halte den Schaden so gering wie möglich (Schadenminderungspflicht)

Obliegenheiten

Warum ist das so wichtig?

Eine Obliegenheitsverletzung durch Versicherungsnehmer kann erheblichen Einfluss auf den Versicherungsschutz haben. Wird z. B. ein Schaden verspätet gemeldet, kann die Schadenhöhe erheblich steigen oder Ermittlungen zum Schadenhergang werden deutlich erschwert, weil z. B. wichtige Beweise nicht mehr vorhanden oder zumindest unbrauchbar sind.

Auch durch deutlich verspätete Beitragszahlung kann der Versicherungsschutz erlöschen. Daher empfehle ich Dir, nicht nur die Rechte, sondern auch die Pflichten aus Deinem Versicherungsvertrag im Blick zu haben. Dann steht einer schnellen und unkomplizierten Schadenregulierung nichts im Wege.

Apropos Schadenfall: generell empfehle ich Dir bei JEDEM Versicherungsschaden, selbst aussagekräftige Fotos zu machen. Dies kann die Schadenregulierung deutlich beschleunigen und vereinfachen. Gerade bei Schäden mit Beteiligung der Polizei (vor allem bei Verkehrsunfällen und Einbrüchen) verlassen sich viele Kunden zu oft auf die Beweisfotos der Polizei.

Aus rechtlichen Gründen dürfen jedoch nur Rechtsanwälte Akteneinsicht beantragen. Also nicht mal die Schadenbeteiligten selbst bekommen die Fotos oder eine Kopie der Ermittlungsakte ausgehändigt. Zum einen entstehen dadurch zusätzliche Kosten und zum anderen kann dies sehr lange dauern. Das verzögert unnötig die Schadenregulierung.

Ich hatte auch schon Schadenfälle in der Kundschaft, bei denen das mehr als 6 Monate gedauert hat. Mit eigenen Fotos bleibst Du unabhängig und hast darüber hinaus die Kontrolle darüber, dass die Fotos auch aussagekräftig sind und als Beweismittel dienen können.

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Alle hier dargestellten Inhalte haben rein informativen Charakter und basieren auf meinen persönlichen Kenntnissen und Erfahrungen. Sie stellen kein Beratungsangebot dar. Für die Zusammenstellung eines bedarfsgerechten Versicherungsschutzes empfehle ich Dir immer ein persönliches Beratungsgespräch. Versicherungstarife sind sehr unterschiedlich, daher können aus den hier geschilderten Schadenfällen keine allgemeingültigen Rückschlüsse auf die Übernahme von ähnlichen Schadenfällen bei anderen Versicherungsgesellschaften gezogen werden.